Autor: Timo

Onlinedruckerei vs. Hausdruckerei

Individualität vs. Konventionalität – ein kleiner Vergleich zwischen Haus- und Onlinedruckereien

In Zeiten des technischen Fortschritts ist das Internet schon lange ein wichtiger Marktplatz für unsere Wirtschaft. Doch es dient längst nicht mehr nur als Umschlagplatz für Güter – auch das Angebot an Dienstleistungen ist in den vergangenen Jahren gestiegen. So hat auch das Druckhandwerk seinen Weg in das World Wide Web gefunden. Die Anbieter versuchen ihre klassischen Mitbewerber mit günstigen Preisen und schnellen Lieferzeiten auszustechen.

Online-Druckereien schöpfen ihre Stärke aus Standardisierung

Um die Produkte überhaupt so kostengünstig anbieten zu können, ist ein hohes Maß an Standardisierung notwendig. Onlinedruckereien bieten ihre Produkte über ausgeklügelte Webshops an, welche dem Kunden zahlreiche vorgefertigte Muster zur Verfügung stellen, die dieser in einem gewissen Rahmen anpassen kann. Die Produktpalette besteht dabei längst nicht mehr nur aus klassischen Artikeln wie Visitenkarten, Flyern oder Katalogen. So findet sich im Sortiment z. B. auch bedruckbare Werbetechnik für Messeauftritte. Die komplette Prozesskette von der Auftragsannahme, dem Druck und der anschließenden Versendung der Ware ist optimiert. Der Anbieter ist dadurch in der Lage, bei verhältnismäßig niedrigen Preisen in einer vernünftigen Qualität zu produzieren und die Ware schnell auszuliefern. Besonders eilige Druckaufträge können gegen Aufpreis im Overnight-Verfahren gedruckt werden. Wenn die Druckdaten bis zur vorgegebenen Zeit eingereicht werden, erfolgt die Lieferung am nächsten Werktag.

Wer preiswert werben will, muss Abstriche hinnehmen

Die streng kalkulierten Preise sind dabei an festgelegte Abnahmemengen gebunden. Die Druckereien arbeiten im Regelfall mit einer überschaubaren Anzahl an Papiersorten und auch die Veredelungstechniken beschränken sich meist auf matte oder glänzende UV-Lacke und Folienbeschichtung, die sogenannte Cellophanierung. Die beworbenen Preise setzen ein weitestgehend eigenständiges Agieren des Kunden voraus. Um eine reibungslose Verarbeitung der Dateien zu gewährleisten, muss dieser mit den Formatvorgaben der Onlinedruckerei vertraut sein. Zusätzliche Services wie die Überprüfung der Eingabedaten oder die Erstellung und Zusendung von Proofs (= Vorschau des fertigen Produkts) werden extra berechnet. Gerade Laien, die sich mit diesen Vorgaben nicht auskennen, drucken im schlimmsten Fall zweimal. Eine Reklamation ist oft nur schwer möglich.

Lokales Gewerbe steht unter Druck

Die klassische Hausdruckerei ist seit dem Einstieg der virtuellen Konkurrenten mit einem massiven Preisdruck konfrontiert. Gerade im Bereich der gängigen Druckprodukte, wie den Visitenkarten oder Flyern, kann die Hausdruckerei oftmals nicht mehr mithalten. Längere Bearbeitungs- und Lieferzeiten sowie möglicherweise veraltete Technologien sind weitere Minuspunkte. Der Kunde zahlt also im Regelfall mehr und wartet länger auf seine Ware. Der Bestellvorgang ist hier nicht nur mit ein paar Klicks erledigt. Und das in einer Wirtschaft, in der es ständig heißt „Zeit ist Geld!“.

Einen Experten an der Hand

Wie gehen die Hausdruckereien mit diesen Herausforderungen um? Wo können sie ihre Stärken ausspielen?
Der wohl elementare Faktor ist der persönliche Ansprechpartner in einer Druckerei. Wer keinen eigenen Designer beschäftigt, bekommt diesen bei der Hausdruckerei empfohlen (oder der Designer empfiehlt eine passende Druckerei). So fließen gleichzeitig Erfahrungen und kreative Ideen mit in die Projektentwicklung. Wer bereits Daten vorbereitet hat, kann diese von der Druckerei auf Format, Beschnitt und Farben prüfen lassen. Sogenannte „offene Daten“, also jene, die noch nicht das erforderliche Verarbeitungsformat besitzen, werden für den Kunden umgewandelt.
Der Kontakt von Mensch zu Mensch ermöglicht zudem eine flexiblere Reaktion bei Fehlern wie z.B. beschädigten Datensätzen. Der Kunde hat durch die lokale Nähe zum Dienstleister zudem die Möglichkeit, die Druckabnahme selbstständig durchzuführen und die Ware bei Termindruck selber abzuholen.

Darf es etwas individueller sein?

Neben der persönlichen Beratung zeichnet sich die klassische Druckerei zudem durch zahlreiche Individualisierungsmöglichkeiten aus. Der Kunde kann aus einer Vielzahl verschiedener Papiersorten wählen. Kompliziert zu bedruckende Sonderpapiere sind dabei ebenfalls möglich. Die Veredelungsmöglichkeiten des angestrebten Produkts sind schier endlos. So kann das Material perforiert, gestanzt, geprägt oder gefalzt werden. Lackierungen, die Beschichtung der Oberfläche mit verschiedenen Folien oder das Setzen von Wasserzeichen z.B. in Form eines Unternehmenslogos sind genauso möglich.

Fazit – Preiswert oder persönlich?

Beide Druckereien bieten ihre Vor- und Nachteile. Deshalb sollte die Wahl vom Projekt abhängig gemacht werden. Wer das Budget für Werbemittel geringer halten möchte oder eine schnelle Lieferung benötigt, ist bei Onlinedruckereien sehr gut aufgehoben, weil diese mittlerweile über eine gute Kombination aus Preis, Qualität und Lieferzeit verfügen. Möchte man sich mit seiner Werbung von der Masse abheben oder ist man unerfahren in der Gestaltung der Vorlagen, führt kaum ein Weg an der klassischen Druckerei vorbei. Eine persönliche Betreuung und umfangreichere Gestaltungs- und Veredelungsmöglichkeiten haben zwar ihren Preis, sorgen aber für ein Produkt, das exakt auf den Kunden zugeschnitten ist.

Jeder Auftraggeber sollte sich deshalb die Frage stellen – „Individuell oder konventionell?“

  • Gastautor
    Timo

    Timo ist Jahrgang 1992 und absolviert, zur Vorbereitung auf einen Studiengang in den Bereichen Medien- und Kommunikation, ein dreimonatiges Praktikum bei der medienweite. In seiner Freizeit verteilt er am liebsten Farbkugeln auf dem Paintballplatz.